Die Talfahrt geht weiter

Auch gestern setzte sich die Talfahrt fort und Gasoil London verlor im Verlauf des Tages weitere 20$ / Tonne. Tatsächlich zeichnete sich hier ein wiederkehrendes Muster, das sich durch die gesamte Woche hindurch zog. Am Montagmorgen lag der Preis noch bei 770$ / Tonne beim Gasoil London und sank von da an kontinuierlich. Der Eröffnungskurs am Montagmorgen stellt rückblickend auch das höchste Niveau der Woche dar, während der Schlusskurs gestern das niedrigste war. Es wird sich heute zeigen, ob dieser, vorsichtig ausgedrückt, Abwärtstrend heute weitergehen wird.

Für den heutigen Tag legen wir den Fokus auf die Rheinfrachten. Wie den meisten schon bekannt ist, ist für die Rheinschifffahrt der Pegelstand in Kaub, vor allem für die Schifffahrt Richtung Süden nach Basel, von entscheidender Bedeutung. Anhand dieses Pegelstands werden die möglichen Lademengen für die Schleppkähne an den kritischen Stellen südlich vom Kaub berechnet. Auf dieser Höhe, also der des Mittelrheins, benötigt man für das Passieren der Transportschiffe mindestens 30-35 cm, alles darunter birgt eine zu grosse Gefahr für eine Havarie der Schiffe. Aktuell bewegen wir uns bei rund 240 cm, was ein sehr gutes Niveau ist, um die Lademengen problemlos auszuschöpfen und dies auch zu «guten Preisen». Derzeit beträgt die Rheinfracht CHF 26.75 pro Tonne für den Transportweg von Rotterdam bis nach Basel, was ein, über die letzten 10 Jahre hinweggesehen, durchschnittliches Niveau widerspiegelt.

Viele werden sich noch an letzten Spätsommer erinnern, als Rheinfrachtrekorde am Laufband gebrochen wurden – bis wir am Ende CHF 270.00 pro Tonne bezahlt haben, was im Umkehrschluss CHF 27.- pro 100 Liter ausmacht. Und auch diesen Sommer könnte ein ähnliches Szenario wieder eintreten. Der Winter war im Flachland relativ mild, es fiel wenig Schnee. Die Aussichten für diesen Sommer gemäss Wetterexperten, mit leichter Ignoranz gegenüber dem diesjährigen «Bögg», lassen einen weiteren, überdurchschnittlichen, trockenen und heissen Sommer erwarten. Was wiederum zu einer steigenden Preisspirale bei den Rheinfachten führen könnte.

Da dies aber noch nicht der Fall ist, verharren die Rheinfachten nach wie vor auf einem sehr attraktiven Niveau. Auch sonstige Sorgenkinder in Bezug auf den Ölpreis in der Schweiz, wie zum Beispiel die inländische Nachfrage oder der US-Dollarkurs, stellen momentan kein Thema dar, um welches man sich sorgen müsste. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass es sich lohnt Ihren Heizöltank aufzufüllen, da wir heute auf das tiefste Niveau seit Januar 2022 zusteuern.

Börsendaten 21.04.2023 um 08:53

ICE-Gasoil MAI: 717.75
ICE-Brent JUN: 80.58$
NY-Rohöl WTI MAI: 76.85$
US-Dollar/CHF: 0.8946
Rheinfracht nach Basel: 26.75