22. April 2024
Nach dem Aufschrecken am Freitagmorgen haben sich die Ölbörsen weiter beruhigt, da Israel und der Iran vorerst keine weiteren Eskalationen planen. Die Marktteilnehmer rücken wieder das allgemeine wirtschaftliche Umfeld in den Fokus.
Der plötzliche Preisanstieg am Freitagmorgen, ausgelöst durch die ersten Berichte über Israels Vergeltungsschlag, hat sich schnell wieder normalisiert. Viele gehen davon aus, dass beide Angriffe eher als „Show“ dienten, um das Gesicht zu wahren, ohne einen echten Konflikt zu riskieren.
"Ökonomische Bedenken sorgen erneut für Druck auf dem Rohölmarkt", sagt die Ölmarktexpertin Tina Teng. Die Preise stehen aufgrund hoher Lagerbestände in den USA und einer restriktiven Geldpolitik der Fed, die den Dollar stützt, unter Druck.
Am Freitag warnte Austan Goolsbee, Präsident der Chicagoer Federal Reserve, vor einer längeren Phase hoher Zinsen und einer möglichen Inflationsstagnation. Diese Aussage steht im Einklang mit anderen Äusserungen von US-Notenbankern, die sich vorerst zurückhaltend zu Zinssenkungen äusserten.
Die Ölpreise könnten unter dem erwarteten Nachfragerückgang aufgrund hoher Zinsen und den starken Lageraufbauten bei Rohöl leiden, wie vom DOE letzte Woche berichtet. Ob sich die US-Sanktionen auf den iranischen Handel auswirken werden, bleibt abzuwarten, sagt auch Warren Patterson von der ING Groep NV.
In der kommenden Woche werden die Anleger neben der geopolitischen Lage auch auf Konjunkturdaten wie den PCE-Kernpreisindex achten, der als wichtiger Inflationsindikator für die Fed gilt und möglicherweise Hinweise auf zukünftige Zinssenkungen geben könnte.
Börsendaten 22.04.2024 um 08:48 Uhr
ICE-Gasoil MAI: 769.50$
ICE-Brent JUN: 86.21$
NY-Rohöl WTI MAI: 82.235
US-Dollar/CHF: 0.9114
Rheinfracht nach Basel: 16.00