Hoher Dollar, hohe Preise - Hoher Dollar, tiefe Preise

16. Juni 2022

Anstatt hier jeden Morgen die gleichen Phrasen herunter zu leiern, widmen wir uns doch heute mal dem aktuellen CHF/USD Kurs.

 

Mit dem Kurs des US-Dollars verhält es sich ähnlich wie mit dem Ölpreis. Auch die Kursentwicklung des Dollars kann einen Einfluss auf die Börse und die Aktienkurse nehmen. Wenn man sich den Zusammenhang des Dollarkurses und der Aktienkurse anschaut, dann muss man zwei Dinge unterscheiden. Zum einen ist das, auf welche Börsen sich der Dollarkurs in welcher Weise auswirkt, denn die Veränderung des Dollarkurses wirkt sich in der Regel auf die amerikanischen Börsen anders als auf die europäischen Börsen aus, weil eine Änderung des Dollarkurses natürlich im Verhältnis zum Franken immer auch eine Änderung des Wertes des Frankens mit sich bringt. Zum anderen muss man unterscheiden, welche Unternehmen auf welche Weise von der Änderung des Dollarkurses betroffen sind, also zum Beispiel, ob es sich um Import- oder Export orientierte Unternehmen handelt.

 

Exkurs: Zunächst soll aber kurz noch, zum besseren Verständnis, auf den Zusammenhang zwischen dem US-Dollar und dem Ölpreis eingegangen werden, denn auch hier gibt es eine Verbindung. Wenn nämlich der Dollar stärker wird, also der Dollarkurs steigt, dann hat dieses insoweit Auswirkungen auch auf den Ölpreis, dass für alle Unternehmen bzw. alle Käufer von Rohöl ausserhalb der USA das Öl teurer wird, weil dieses in US-Dollar zu bezahlen ist. Steigt also der Kurs des Dollars, müssen die Käufer aus anderen Ländern mehr eigene Währung aufwenden, um Dollar zu kaufen, mit denen sie dann wiederum das Öl kaufen können. Ein höherer Dollarkurs führt also zu grösseren Ausgaben der Nicht-amerikanischen Käufer, was wiederum in der Regel einen Rückgang der Nachfrage nach Öl zur Folge hat. Somit kann man zusammenfassend sagen, dass ein steigender Dollarkurs zu fallenden Ölpreisen führt.

 

Gleichzeitig verhalten sich die Ölpreise bei steigendem Dollar proportional dazu. Sie steigen.  Also ein Widerspruch der obenstehenden Aussage – Ein Paradoxon.

 

Die US-Notenbank hatte gestern Abend, angesichts der hohen Inflation, eine Zinsanhebung um +0,75%-Punkte beschlossen. Das ist die stärkste Anhebung des Leitzinses seit 1994, womit das Zinsniveau auf 1,50 bis 1,75% angehoben wurde.

Durch die höheren Zinsen wird es teurer sich Geld von der Notenbank zu leihen, sodass auch Geschäfts- und Konsumentenkredite teurer werden und weniger Geld in die Wirtschaft fliesst. Das Angebot an Dollar wird reduziert, was den Dollar gegenüber anderen Währungen teurer werden und anziehen lässt. Wird der Dollar teurer, so steigt auch der in Dollar gehandelte Preis für Käufer ausserhalb der USA, was die Ölnachfrage an den Börsen dämpft.

 

 

Börsendaten 16.06.2022

 

ICE-Gasoil Juni: $ 1’314.00

ICE-Brent August $ 118.90

NY-Rohöl WTI Juli $ 115.85

US-Dollar/CHF: 0.9952

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