19. April 2024
Die Preise an den Ölbörsen zeigen nach wie vor eine hohe Sensibilität gegenüber neuen geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten. Dies wurde heute Morgen deutlich, als Israel einen bereits zuvor angedrohten Vergeltungsschlag durchgeführt hat. Berichten zufolge führte Israel eine Militäroperation im Iran durch, wobei eine oder mehrere Raketen israelischer Herkunft ein Ziel im Iran angriffen. Es gibt vorerst keine Berichte über entstandene Schäden, und weder Israel noch das US-Verteidigungsministerium haben sich bisher dazu geäussert.
Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück und betonten, dass es sich nicht um eine grossangelegte Attacke handelte. Stattdessen wurden "einige kleine Flugobjekte" am Himmel von Isfahan gesichtet und abgewehrt, wie eine Reporterin des staatlichen Fernsehens berichtete. Der Luftverkehr wurde wieder aufgenommen. Die iranische Regierung wies auch Berichte über eine Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats des Landes zurück.
Analysten wie Warren Patterson von der ING Groep NV erklären den deutlichen Preisanstieg als Reaktion auf die Meldungen und prognostizieren, dass der Markt wahrscheinlich eine höhere Risikoprämie einpreisen wird, je nach Art der Angriffe. Helima Croft und Kollegen von RBC Capital Markets LLC wiesen bereits vor den Berichten über den vermuteten Gegenschlag Israels auf das gestiegene Risiko hin, dass der Konflikt eskaliert und die Ölversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Angesichts dieser jüngsten geopolitischen Entwicklungen sind die Bedenken hinsichtlich der Zinsentwicklung in den USA vorübergehend in den Hintergrund gerückt. Da für den Rest des Tages keine bedeutenden Konjunkturindikatoren aus den USA veröffentlicht werden, dürften die Marktteilnehmer ihr Hauptaugenmerk weiterhin auf den Nahostkonflikt richten, insbesondere mit Blick auf das bevorstehende Wochenende.