17. Mai 2023
An den Ölbörsen ist die Angst vor einem konjunkturell bedingten Rückgang der Nachfrage das vorherrschende Thema, insbesondere aufgrund enttäuschender Wirtschaftsdaten aus China. Auch in den USA trägt der anhaltende Streit um die Anpassung der Schuldenobergrenze nicht dazu bei, die Sorgen um die amerikanische Wirtschaft zu lindern. Bullishe Faktoren, wie etwa die guten Nachfrageprognosen des IEA-Monatsberichtes, werden am Markt grösstenteils ignoriert.
Heute warten die Investoren gespannt auf die Lagerbestandsdaten des DOE, die am Nachmittag veröffentlicht werden. Das API hatte gestern Abend zwar einen deutlichen Rückgang der Produktbestände verzeichnet, jedoch auch unerwartet hohe Zuwächse beim Rohöl. Es bleibt nun abzuwarten, ob das DOE diese Daten bestätigt und eine Erklärung für den Anstieg beim Rohöl liefern kann. Falls die Nachfrage in der Berichtswoche enttäuschend ausfällt, könnten die Preise an den Börsen ICE und NYMEX erneut unter Druck geraten.
Auf fundamentaler Ebene besteht derzeit ein Ungleichgewicht. Obwohl die positiven Faktoren wie Produktionsausfälle in Kanada und dem Irak sowie die Nachfrageprognosen für China und den Rest der Welt eigentlich überwiegen, bewerten die Marktteilnehmer die Gefahr eines konjunkturellen Abschwungs und die damit verbundene Angst vor einem Nachfrageeinbruch als deutlich höher.
Daher bleibt es heute Morgen an den Ölbörsen bei einer verhaltenen Erholung, die schnell wieder ins Stocken geraten kann. Im Vergleich zu gestern Morgen zeichnet sich bei den Inlandspreisen rein rechnerisch ein leichtes Abwärtspotenzial ab.
Börsendaten 17.05.2023 um 09:12
ICE-Gasoil JUN . 678.50
ICE-Brent JUL : 74.38
NY-Rohöl WTI JUN: 70.27
US-Dollar/CHF: 0.8964
Rheinfracht nach Basel: 25.75