Ölpreise könnten weiter steigen

22. November 2023

Während die Kontrakte für Mitteldestillate zuletzt durch saisonale Faktoren gestützt wurden und über die GD21 zurückkehrten, schien das Korrekturpotenzial bei den Rohölkontrakten nach dem Preisanstieg von Freitag und Montag weitgehend ausgeschöpft zu sein. Weder Brent noch WTI konnten gestern die Höchststände vom Montag übertreffen.

Dies liegt wahrscheinlich nicht zuletzt daran, dass die Handelswoche in den USA aufgrund des Thanksgiving-Feiertags verkürzt ist und viele amerikanische Marktteilnehmer bereits versuchen, sich auf den Tag nach dem nächsten OPEC+-Treffen vorzubereiten. Laut dem Analysten Carsten Fritsch von der Commerzbank stellen sich die Trader vor allem die Frage, ob Saudi-Arabien seine zusätzlichen Kürzungen von 1 Mio. Barrel/Tonne über das Jahresende hinaus beibehalten oder die Produktion wieder erhöhen wird.

"Diese Spekulationen dürften sich bis zum OPEC+-Treffen am Wochenende fortsetzen, so dass die Ölpreise in den kommenden Tagen durchaus weiter steigen könnten", so Fritsch. Er weist jedoch auch gleichzeitig auf das Potenzial für Enttäuschungen bei dem Treffen hin: "Sollten die freiwillige Förderkürzung Saudi-Arabiens und möglicherweise auch die reduzierten Ölexporte Russlands über das Jahresende hinaus nur beibehalten werden, was bis vor wenigen Tagen noch als wahrscheinlichstes Szenario galt, könnte dies am Markt Enttäuschung auslösen und nach dem Treffen einen erneuten Ölpreisverfall verursachen.

Vor der OPEC+-Sitzung werden die Marktteilnehmer heute Nachmittag die offiziellen US-Ölbestandsdaten für die Woche bis zum 17. November berücksichtigen. Falls das DOE die starken Aufbauten bei den US-Rohölbeständen bestätigt, die das API Dienstagnacht gemeldet hat, könnte dies WTI und letztendlich auch Brent einen neuen bearishen Impuls geben. Allerdings könnte aufgrund des bevorstehenden Thanksgiving-Wochenendes die Nachfrage in der vergangenen Woche gestiegen sein, was einen stärkeren Preisrückgang ebenso verhindern könnte wie eine Bestätigung der vom API gemeldeten Bestandsabbauten bei Benzin und Destillaten.

Börsendaten 22.11.2023 um 08:52

ICE-Gasoil DEZ: 837.75
ICE-Brent JAN: 82.55$
NY-Rohöl WTI JAN: 77.87$
US-Dollar/CHF: 0.8837

Rheinfracht nach Basel: 40.25

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