Ölpreisvolatilität bleibt bestehen

29. April 2024

Zum Wochenstart gab es leichte Rückgänge an den Ölbörsen, da neue Hoffnungen auf eine mögliche Entspannung im Nahen Osten aufkamen. Die verstärkten Bemühungen um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas trugen dazu bei, die geopolitischen Spannungen zu mildern, so Marktanalyst Tony Sycamore von IG.

 

Die Gespräche über einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas, die zuletzt ins Stocken geraten waren, haben wieder an Fahrt gewonnen. Heute wird eine Delegation der Hamas in Kairo zu Gesprächen erwartet. Gleichzeitig hat die israelische Regierung signalisiert, dass sie den geplanten Angriff auf die Grenzregion Rafah verschieben würde, sofern ein Deal erzielt wird, der die Freilassung israelischer Geiseln beinhaltet.


Die Gaza-Verhandlungen sind nicht allein verantwortlich für die fallenden Kurse. Sycamore betont auch die Nervosität vor der kommenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, bei der keine Zinssenkungen erwartet werden. "Die anhaltende US-Inflation sorgt für Besorgnis über steigende Zinssätze", erklärt Marktanalystin Tina Teng. Dies drückt den Dollar und belastet die Rohstoffpreise. Letzte Woche zeigten Inflationsdaten aus den USA, dass die Preissteigerung im März mit 2,7 Prozent das Fed-Ziel von 2 Prozent deutlich übertraf. Eine schnelle Zinswende in den USA wird daher immer unwahrscheinlicher, was die Nachfrage weiter belastet, besonders da Amerika der grösste Ölverbraucher der Welt ist.

 

Auch China rückt wieder in den Fokus der Anleger, was die Sorgen um die Nachfrage betrifft. Am Wochenende wurden enttäuschende Daten aus der Industrie veröffentlicht, die zeigten, dass sich die Gewinne im März deutlich verlangsamt haben. Dies wird als Anzeichen für eine schwache Binnennachfrage gewertet, was bei den Marktteilnehmern sofort wieder die Alarmglocken in Bezug auf die Ölnachfrage auslöste.

 

Am vergangenen Wochenende eskalierten die Konflikte zwischen Russland und der Ukraine erneut. Moskau startete einen massiven Raketenangriff auf die ukrainische Gasinfrastruktur, während die Ukraine eine russische Ölraffinerie angriff. Ukrainsiche Drohnen trafen die Ölraffinerie Slawjansk in der Region Krasnodar und lösten einen Brand aus, der den Betrieb teilweise stoppte. Die Anlage mit einer Kapazität von etwa 80.000 Barrel pro Tag bleibt vorerst ausser Betrieb. Die Ausfalldauer ist derzeit unklar. Die anhaltenden Drohnenangriffe der Ukraine haben in den letzten Monaten zu einer temporären Reduzierung der Raffineriekapazität Russlands um bis zu 14 Prozent geführt.

 

Börsendaten 29.04.2024 um 09:12 Uhr
ICE-Gasoil MAI: 779.00$
ICE-Brent JUN: 88.48$
NY-Rohöl WTI JUN: 83.05$
US-Dollar/CHF: 0.9123
Rheinfracht nach Basel: 15.50

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