Steigen die Preise heute weiter an?

16. Juni 2023

Der Anstieg von Anfang Juni setzt sich fort und die Bären (Baissiers) hatten gestern kaum eine Chance. Die Ausgangslage am gestrigen Morgen war grösstenteils neutral, nachdem die Fed (Zentralbank-System und die US-Notenbank der Vereinigten Staaten von Amerika) beschlossen hatte, vorerst keine Zinserhöhungen mehr vorzunehmen und dadurch die Rezessionsängste verringerte. Die Unsicherheit über die chinesische Nachfrage blieb bestehen, obwohl Massnahmen der chinesischen Zentralbank optimistisch stimmten. Es gab auch keine signifikanten charttechnischen Signale. Doch ab etwa 10 Uhr wurde, vorerst mal eine kleine, Bullenrallye durch positive Meldungen zur chinesischen Ölnachfrage ausgelöst und die Kurse stiegen zielgerichtet Richtung Norden. Im weiteren Verlauf des Tages wurde dann bekannt, dass die EZB (Europäische Zentralbank) ihren Leitzins um weitere 0,25% auf schlussendlich 4% angehoben hatte – der höchste Stand seit über 15 Jahren. Diese Situation führte dazu, dass der Euro gestärkt wurde, während enttäuschende Konjunkturdaten den Dollar schwächten. Doch, wie gesagt, die Bären hatten keine Chance, als auch noch positive Prognosen zur chinesischen Nachfrage aus Kuwait verkündet wurden, gab es für die Bullen kein Halten mehr.

Allein Gasoil London (Berechnungsgrundlage unserer Brenn- und Treibstoffpreise) legte innerhalb eines Tages rund 40$ / Tonne zu. Die Preise starteten heute Morgen eher flach und es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sie sich in den nächsten Stunden bewegen werden. Nachdem die Preise den gesamten Mai auf niedrigem Niveau verharrt haben, befinden wir uns heute wieder auf einem ähnlichen Stand wie Ende April. Ein relevanter Unterschied besteht jedoch: Die Rheinfrachten waren damals noch niedriger. Die Differenz ist - zumindest bis heute - noch nicht so enorm, aber die Rheinfrachten steigen bei solchen Temperaturen aufgrund des sinkenden Wasserpegels kontinuierlich an. Die Rheinfrachten richten sich nach dem Pegelstand in Kaub, da dieser die möglichen Lademengen für die Schleppkähne an den kritischen Stellen südlich von Kaub bestimmt. Ein Pegelstand unter 120 cm gilt als „Niedrigwasser“, alles darüber als „Normalwasser“. Derzeit bewegen wir uns knapp bei 140 cm, Tendenz sinkend.

Ein neues Einkaufsfenster hat sich somit leider nicht geöffnet, aber die möglicherweise steigenden Rheinfrachten können in naher Zukunft zu einem Kaufargument oder Gegenargument werden, je nachdem, wie man die Situation betrachtet. Aktuell ist es jedoch auf jeden Fall noch ein Kaufargument, da die Rheinfrachten derzeit noch überschaubar sind und das Preisniveau an der Börse zwar eindeutig höher als in den letzten Tagen ist, aber immer noch als vernünftig einzustufen gilt.

Börsendaten 16.06.2023 um 08:49

ICE-Gasoil JUL: 725.25$
ICE-Brent AUG: 75.77$
NY-Rohöl WTI JUL: 70.68$
US-Dollar/CHF: 0.8913
Rheinfracht nach Basel: 40.25

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